Unsere Zahl des Monats Ausgabe 27
Wissens-Werte aus der Bäckerbranche.
Der Krieg in der Ukraine hat im vergangenen Jahr zu vielen Veränderungen in unserem wirtschaftlichen Umfeld geführt. Besonders betroffen waren und sind noch immer die Rohstoff- und Energiemärkte. Auf diese Veränderungen haben alle deutschen Unternehmen reagieren müssen. Viele haben ihr Sortiment und ihr Dienstleistungsangebot neu geordnet und haben demzufolge Preiserhöhungen durchführen müssen, um die Inflation in Deutschland verkraften zu können. Auch das deutsche Bäckerhandwerk hat sich mit diesen Entwicklungen auseinandersetzen müssen und die Betriebe haben fast ausnahmslos genauso auf diese Marktveränderungen reagiert.
Dabei haben die im vergangenen Jahr durchgeführten Preiserhöhungen bei den von uns betreuten Bäckereibetrieben teilweise einen erheblichen Einfluss auf die Umsatzentwicklung gehabt. Bei unserer Analyse der Umsatzerlöse geht es um die Frage, inwieweit die Kunden auf die durchgeführten Preiserhöhungen reagieren. Nach Aussage der befragten Betriebsinhaber gehen wir von einer durchschnittlichen Erhöhung der Verkaufspreise von ca. 12 % – 15 % aus. Diese Preisanpassungen als auch die allgemeine Konsumzurückhaltung der deutschen Bevölkerung aufgrund der ungewissen zukünftigen Entwicklung, wie z.B. der Ukraine-Krise, mögliche Versorgungsengpässe beim Gas, die steigende Inflation u.v.m., haben in den Monaten Juni bis Oktober zum Teil zu deutlich rückläufigen Kundenzahlen geführt. Insgesamt zeigt sich auf Jahressicht wieder eine Zunahme der Kundenbesuche von durchschnittlich 4,5 %. Dies ist jedoch überwiegend auf die Monate Januar und Februar und damit auf den Basiseffekt zurückzuführen, da in den Vergleichsmonaten Januar und Februar 2021 die Cafés und gastronomisch orientierten Standorte noch von Corona-Beschränkungen betroffen waren. Nach den kundenschwachen Monaten Juni bis Oktober haben sich die Kundenzahlen im November und Dezember erfreulicherweise wieder stabilisiert und liegen leicht über denen des Vorjahres, so dass perspektivisch für das aktuelle Jahr 2023 insgesamt mit einer weitergehenden moderaten Entwicklung der Kundenbesuche zu rechnen ist.
Der Kundenbon als weiterer Indikator ist durch die Preisanpassungen über das Jahr hinweg um 8,5 % gestiegen und liegt im Dezember 2022 im Durchschnitt um 7,5 % höher als im Vorjahresmonat. Betrachtet man jedoch diese Entwicklung ohne die durchgeführten Preiserhöhungen von ca. 12 % – 15 % wird deutlich, dass die Bäckereibetriebe im Durchschnitt weniger an Backwaren, gemessen in Stückzahlen (also real), weniger verkauft haben. Das ist sicherlich ein Aspekt, der im Laufe des Jahres 2023 dringend weiter beobachtet werden muss. Daher raten wir den Betriebsinhaber neben der „reinen“ Umsatzentwicklung in Euro ein größeres Augenmerk auf die verkauften Mengen und Stückzahlen zu richten. Für weitergehende Überlegungen und Analysen zu diesem Thema stehen wir gern mit „Rat und Tat“ zur Verfügung.
Ihnen alles Gute und bleiben Sie handwerklich!
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