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31 % mehr für Rohstoffe in 2022! Aber Silberstreif am Horizont?
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Unsere Zahl des Monats Ausgabe 26
Wissens-Werte aus der Bäckerbranche.

 

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Der russische Angriffskrieg auf die Ukraine hat zu extremen Veränderungen an den Rohstoffmärkten geführt. Besonders hart getroffen hat es im Laufe des Jahres die Bäckereibetriebe in Deutschland, die seit Frühjahr diesen Jahres mit deutlich höheren Einkaufspreisen zu kämpfen haben. Im Bereich des Rohstoffeinkaufs für die Backwaren, hat sich unseren Berechnungen und Analysen zufolge, eine Verteuerung der Rohstoffe von ca. 31 % im Vergleich zum Vorjahreszeitraum ergeben.

Weizen- und Roggenmehl

Weizen- und Roggenmehle sind im Durchschnitt über 40% teurer geworden. Der Anstieg des Weizenpreises, seit Februar 2022, wird auf den nachfolgenden Grafiken sichtbar. Erfreulicherweise ist der Preis seit dem Herbst schon wieder rückläufig, sodass im Augenblick für eine Tonne Weizen nur ca. 8% mehr ausgegeben werden muss. Gleichzeitig führen neben den Rohstoffkosten gestiegene Lohn- und Energiekosten bei den Mühlen zu höheren Mehlpreisen.


AKTUELLER WEIZENPREIS IN EURO JE TONNE

 

Im Dreijahresvergleich war das Preisniveau in 2022 doppelt so hoch wie in 2020. Dies hat flächendeckend zu erforderlichen Anpassungen bei den Verkaufspreisen der Backwaren von zum Teil 15% und mehr geführt.


AKTUELLER WEIZENPREIS IN EURO JE TONNE

 

Allerdings haben seit einigen Wochen die internationalen Rohstoffmärkte wieder deutlich nachgegeben; zum einen durch das Getreide-Abkommen mit Russland und der guten Ernte in Russland und zum anderen haben die Spekulationen auf steigende Preis beim Weizen aufgrund von gefüllten Lägern nachgelassen. Dies scheint auch der Trend für die kommenden Monate zu sein.

 

 

Die Forward Curve Weizen zeigt die voraussichtliche Kursentwicklung des weltweit wichtigsten Grundnahrungsmittels, dem Weizen. Auf Basis stündlicher Marktpreise an der Terminbörse CBT (Chicago Board of Trade) dient diese Terminpreiskurve für den Weizen als Hinweisgeber für die zukünftige Preisentwicklung. Danach ist weiter mit sinkenden Kursen bzw. Einkaufspreisen für Weizenmehle zu rechnen, was zu einer Entspannung der Rohstoffeinkäufe bei den Bäckereien führen dürfte.

Molkereiprodukte

Ebenso sind viele andere Rohstoffkomponenten von den Auswirkungen des Ukraine-Kriegs betroffen. So ist auch der Einkauf von Milch, Quark, Sahne und Butter nach einem Jahr weitgehend stabiler Preise aufgrund des Ukraine-Kriegs spürbar teurer worden. Dies führte zu steigenden Einkaufspreisen, die sich im laufenden Jahr, ähnlich wie beim Weizenmehl, in einem Jahr fast verdoppelt haben. Erfreulicherweise sind die Preise Ende 2022 auch hier wieder rückläufig.


AKTUELLER MILCHPREIS IN EURO JE CWT.SH.


AKTUELLER MILCHPREIS IN EURO JE CWT.SH.

 

Andere Rohstoffe

Nicht nur der Weizen und die Molkereiprodukte sind in den letzten Monaten stark gestiegen, sondern auch die Einkaufspreise anderer Rohstoffe, die zur Herstellung von Backwaren erforderlich sind. Sie unterlagen ebenso extremen, nicht mehr nachvollziehbaren Preisveränderungen. So sind die Einkaufpreise für Saaten, die für die Produktion notwendigen Backmittel und Trennfette als auch Zucker und Eier im Laufe des Jahres 2022 zwischenzeitlich zwischen 20% und 30% angestiegen. Dies hat ebenfalls einer deutlichen Erhöhung des Materialeinsatz für die Backwarenproduktion geführt.

AKTUELLER ZUCKERPREIS IN EURO JE LB.

Kaffee

Eine ganz andere Entwicklung zeigt sich beim Kaffee: Der Kaffeepreis hat die sich weitestgehend von den anderen durch den Krieg in der Ukraine indizierten Preisentwicklungen abgekoppelt. Während zwischenzeitlich Lieferengpässe und schlechte Ernten beim Kaffee zu einer Verdopplung des Preises seit dem Jahr 2021 geführt haben, hat der Preis für Kaffee in den letzten Monaten wieder erheblich nachgelassen und befindet sich wieder fast auf Niveau von 2010. Dies wird insbesondere die Betreiber der gastrolastigen Standorte freuen, die den Rohertrag bei dem Verkauf einer Tasse Kaffee nun verdoppeln können.

 


AKTUELLER KAFFEEPREIS IN EURO JE LB.

 


AKTUELLER KAFFEEPREIS IN EURO JE LB.

Nach voraussichtlichen Preisentwicklungen an der Warenterminbörsen ergeben sich für die nächsten Jahre kaum Veränderungen der Insofern kann man hier erstmal von einem stabilen Preisniveau bei Kaffeeeinkauf ausgehen.

 

Fazit:

Insgesamt kann auf Basis der uns vorliegenden Informationen und Aussagen von Einkäufern der Großhändler für Rohstoffe mit sinkenden Preisen in kommenden Monaten ausgegangen werden, was in diesem Bereich zu einer wirtschaftlichen Stabilisierung der Betriebe führen würde. Das wäre sehr erfreulich vor dem Hintergrund der extrem hohen Energie- und den steigenden Personalkosten. Insofern ist mit Spannung abzuwarten, wie sich das wirtschaftliche Umwelt und die Situation der backenden Betriebe in Deutschland entwickeln wird. Wir von Gehrke Econ Gruppe drücken die Daumen für eine positive Entwicklung Ihrer Betriebe. Sofern Sie insbesondere im Bereich der Warenwirtschaft oder der Kalkulation Unterstützung benötigen, stehen wir Ihnen gern mit Rat und Tat zur Seite.

 

Ihnen alles Gute und bleiben Sie handwerklich!

 

Weitere spannende Zahlen finden Sie hier.

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Oliver Vogt,
° Diplom-Kaufmann ° Unternehmensberater ° Geschäftsführer ° Partner
Laufbahn
  • Ausbildung zum Industriekaufmann und anschließendes Studium in Augsburg
  • Tätigkeit bei Unilever
  • Seit 2002 geschäftsführender Gesellschafter
Schwerpunkte
  • Begleitung von Unternehmen im Rahmen ganzheitlicher Unternehmensanalysen – insbesondere im Bereich der Restrukturierung und Sanierung
  • Erarbeitung und Implementierung von unternehmensindividuellen Strategien
  • Coaching von Familienunternehmen im Rahmen der Nachfolgeplanung
  • Ganzheitliche Begleitung von Transaktionen für den Mittelstand
  • Aufbau und Implementierung von Planungsrechnungen sowie Controllinginstrumenten
  • Installation und Begleitung von Benchmarking Workshops
  • Coach bei der KfW-Bank im Bereich Turn Around Beratung
Stephan Hachmeyer,
° Diplom-Kaufmann ° Wirtschaftsprüfer ° Steuerberater ° Partner ° Geschäftsführer
Laufbahn
  • Ausbildung zum Industriekaufmann und anschließendes Studium der Wirtschaftswissenschaften in Paderborn
  • Langjährige Tätigkeit bei PwC
  • Bestellung zum Steuerberater 2010 / zum Wirtschaftsprüfer 2014
  • Seit 2021 Geschäftsführer
Schwerpunkte
  • Prüfung und Beratung von mittelständischer Industrieunternehmen und Handwerksbetriebe
  • Rechnungslegung von Jahres- und Konzernabschlüssen nach HGB und IFRS
  • Prüfung der IT-Systeme bei kleinen und mittelständischen Unternehmen (Projektbegleitende bzw. Ordnungsmäßigkeit und Sicherheitsanforderungen)
  • Betriebswirtschaftliche Prüfungen (ISAE 3000 / ISRS 4400)








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