Unsere Zahl des Monats Ausgabe 59
Wissens-Werte aus der Bäckerbranche.
Mit 96,5 Punkten verzeichnet das HDE-Konsumbarometer Anstieg der Verbraucherstimmung.
Mit 96,5 Punkten verzeichnet das HDE-Konsumbarometer vom Oktober 2025 einen leichten Anstieg der Verbraucherstimmung gegenüber dem Vormonat. Diese minimale Aufhellung ist ein positives Signal – jedoch kein Wendepunkt. Der private Konsum bleibt verhalten und gerade im handwerklichen Bäckerhandwerk zeigen sich die Folgen deutlich: Rückläufige Kundenzahlen, stagnierende Umsätze und steigender Kostendruck prägen die aktuelle Marktsituation.
Wirtschaftliche Lage: Stabilisierung – aber kein Aufschwung
Die deutsche Wirtschaft tritt weiterhin auf der Stelle. Für 2025 prognostizieren die Wirtschaftsforschungsinstitute ein BIP-Wachstum nahe null, während erst 2026 mit einer moderaten Erholung von rund 1 % gerechnet wird – getragen vor allem durch staatliche Investitionen, nicht durch eine Belebung des privaten Konsums.
Industrie und Handel stagnieren: Der Einzelhandelsumsatz liegt um 1,1 % unter Vorjahr, die Arbeitslosenquote verharrt bei 6,3 % und trotz einer Inflationsrate von 2,4 % bleibt die Kaufkraft der Verbraucher eingeschränkt.
Das HDE-Konsumbarometer steigt zwar leicht auf 96,5 Punkte, liegt jedoch weiterhin deutlich unter Vorkrisenniveau.
Fazit: Ein kleiner Stimmungsfunken – doch von einer echten Erholung kann keine Rede sein.
Was bedeutet das für Bäckereibetriebe?
Für handwerkliche Bäckereibetriebe ist die anhaltende Konsumzurückhaltung längst Realität. Der Trend zu geringerer Kundenfrequenz und höherer Preissensibilität verändert das Einkaufsverhalten nachhaltig. Spontankäufe, etwa von Konditoreiartikeln oder Feinen Backwaren, gehen zurück – während Stammkunden bewusster und preisorientierter einkaufen.
Zentrale Handlungsfelder für das Bäckerhandwerk
Sortiment und Preisstrategie gezielt ausrichten!
Eine fundierte Sortimentsanalyse ist entscheidend, um Produkte mit stabilen Deckungsbeiträgen zu sichern und margenschwache Artikel konsequent zu prüfen. Saisonale Spezialitäten, Mehrwertangebote und Aktionsprodukte können zur Absatzstabilität beitragen und die Preisakzeptanz stärken.
Kundennähe und Frequenz digital stärken!
Digitale Kommunikationskanäle gewinnen zunehmend an Bedeutung. Wochenangebote per WhatsApp, zielgerichtete Social-Media-Aktionen oder digitale Bonusprogramme fördern Kundenbindung und Wiederkäufe. Insbesondere Filialen mit rückläufigem Laufkundengeschäft profitieren von einer gezielten digitalen Kundenansprache.
Unternehmen konsequent über Kennzahlen steuern!
In einer Phase stagnierender Nachfrage ist betriebswirtschaftliche Präzision das wirksamste Steuerungsinstrument.
- Regelmäßige Überprüfung von Umsatz, Stundenleistung und Retourenquote pro Filiale schafft Transparenz.
- Eine Deckungsbeitragsanalyse nach Warengruppen ermöglicht die frühzeitige Identifikation wirtschaftlicher Risiken.
- Frühwarnsysteme für Liquidität und Absatz sichern die Reaktionsfähigkeit in volatilen Märkten.
- Eine integrierte Planungsrechnung ergänzt die kurzfristige BWA und erlaubt belastbare Szenarioanalysen – etwa zu stagnierendem Umsatz oder steigenden Personalkosten.
Ein datenbasiertes Steuerungssystem verschafft handwerklichen Betrieben einen klaren Wettbewerbsvorteil und ermöglicht proaktives Handeln in einem herausfordernden Marktumfeld.
Ausblick: Steuerung statt Stillstand
Eine spürbare Erholung des privaten Konsums ist frühestens 2026 zu erwarten. Bis dahin liegt der Fokus auf Liquiditätssicherung, Effizienzsteigerung und konsequenter Kennzahlenorientierung.
Die kommenden Monate bieten die Chance, Kostenstrukturen, Filialperformance und Preisstrategien zu überprüfen und auf ein realistisches Planungsszenario auszurichten. Eine konservative Planung – etwa auf Basis eines moderaten Umsatzwachstums bei leicht steigenden Kosten – schafft eine verlässliche Grundlage für 2026.
Unternehmen, die ihre Entscheidungen auf transparente betriebswirtschaftliche Kennzahlen stützen, reagieren nicht nur auf Marktveränderungen, sondern gestalten ihre Zukunft aktiv. Diese Form der kennzahlenorientierten, vorausschauenden Unternehmensführung ist der Kern der Beratungsphilosophie von Gehrke Econ.
Sprechen Sie uns gerne an – wir unterstützen Sie dabei, Ihr Unternehmen sicher durch herausfordernde Zeiten zu steuern.
Weitere spannende Zahlen finden Sie hier.

Kluge Köpfe hinter den Zahlen
Wissens-Werte aus der Bäckerbranche.
Oliver
Vogt
- Ausbildung zum Industriekaufmann und anschließendes Studium in Augsburg
- Tätigkeit bei Unilever
- Seit 2002 geschäftsführender Gesellschafter
- Begleitung von Unternehmen im Rahmen ganzheitlicher Unternehmensanalysen – insbesondere im Bereich der Restrukturierung und Sanierung
- Erarbeitung und Implementierung von unternehmensindividuellen Strategien
- Coaching von Familienunternehmen im Rahmen der Nachfolgeplanung
- Ganzheitliche Begleitung von Transaktionen für den Mittelstand
- Aufbau und Implementierung von Planungsrechnungen sowie Controllinginstrumenten
- Installation und Begleitung von Benchmarking Workshops
- Coach bei der KfW-Bank im Bereich Turn Around Beratung
Stephan
Hachmeyer
- Ausbildung zum Industriekaufmann und anschließendes Studium der Wirtschaftswissenschaften in Paderborn
- Langjährige Tätigkeit bei PwC
- Bestellung zum Steuerberater 2010 / zum Wirtschaftsprüfer 2014
- Seit 2021 Geschäftsführer
- Erstellung, Beratung und Prüfung von Nachhaltigkeitsinformationen
- Prüfung und Beratung von mittelständischer Industrieunternehmen und Handwerksbetriebe
- Rechnungslegung von Jahres- und Konzernabschlüssen nach HGB und IFRS
- Prüfung der IT-Systeme bei kleinen und mittelständischen Unternehmen (Projektbegleitende bzw. Ordnungsmäßigkeit und Sicherheitsanforderungen)
- Betriebswirtschaftliche Prüfungen (ISAE 3000 / ISRS 4400)





